Auf Eiersuche in Auckland
Posted from Auckland, Auckland, New Zealand.
Wer durch Neuseeland reist, wird früher oder später in Auckland landen. Die Millionenmetropole Neuseelands wurde auf dem Rücken von 50 inaktiven Vulkanen errichtet und erstreckt sich von der Ost- bis an die Westküste der Nordinsel. Das klingt erstmal nach viel… doch tatsächlich liegt Auckland auf einem Isthmus (Landenge). Mitten in Auckland trennen gerade einmal zwei Kilometer die beiden Küstenlinien. Überdies leben mit 1.4 Millionen Einwohner bereits ein Drittel aller Neuseeländer in Auckland. Da bleiben nicht mehr viele für weitere enstzunehmende Großstädte übrig…
Derweil waren Aucklands Einwohner fleißig und haben im Stadtgebiet unzählig Vulkankegel abgetragen, um neues Bauland zu erschließen. Die übrig gebliebenen erloschenen Vulkane bilden oftmals das Zentrum kleiner Parkanlagen. Sie durchziehen das gesamte Stadtgebiet und lockern das Bild der Stadt erheblich auf. So stellt sich nur selten das Gefühl ein, in einer Großstadt zu sein.
Wir waren sehr neugierig auf diesen Schmelztiegel der Kulturen und machten uns auf den Weg die Stadt zu erkunden. Kaum angekommen erfuhren wir vom „Auckland International Cultural Festival“. Es fand auf dem großzügigen Schulgelände der Wesley Intermediate School statt. Die Schule päppelte mit den 3$ Parktickets ihre Schulkasse zu Gunsten einer Skiausfahrt auf. Überdies halfen die Schüler tatkräftig bei der Organisation. Dabei wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass bei allen Müllentonnen auf dem Festivalgelände Schüler standen. Sie wachten mit Argusaugen, dass der Müll in den richtigen Mülltonnen landete und gaben hilfsbereit Tipps und Ratschläge für die richtige Mülltrennung. Sehr vorbildlich!
Musik, Tanz und Kulinarisches aus aller Welt sowie ein großes Unterhaltungsprogramm für die Kinder luden zum Verweilen ein. Elisa und Lilli übten sich im Fußball. Doch hier waren sie selbst der Ball…
Noch etwas benommen ging es für die Beiden gleich im Anschluß auf die Matte. Sumo-Spezial-Ringen war angesagt…
Danach war erstmal eine Stärkung fällig…irgendwo zwischen Paella, Crepes, Zuckerwatte, Gulasch und Currywurst wurde unser Hunger gestillt. Multikulti eben. Frisch gestärkt lauschten wir japanischen Taiko-Drummern und durften in Anschluß sogar selbst unser Glück versuchen. Schnell war allerdings klar, nur Übung macht den Meister.
Am Abend fielen dann alle müde und zufrieden in einen erholsamen Schlaf…
Am nächsten Tag erkundeten wir den weitläufigen Hafen. Unvermittelt wurden wir mit einem ebenso traurigen wie unrühmlichen Kapitel der Seefahrtsgeschichte konfrontiert. Die Versenkung des Greenpeace Flagschiffs „Rainbow Warrior“ durch den französischen Geheimdienst im Juli 1985. Dabei ertrank der Greenpeace Fotograph Fernando Pereira.
Die Verantwortlichen in der französischen Regierung – allen voran Helmut Kohls Kumpel François Mitterrand – wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Unter starkem internationalen Druck zahlte die französische Regierung schließlich acht Millionen Dollar Entschädigung an Greenpeace und sieben Millionen Dollar an die neuseeländische Regierung. Die Familie Pereiras wurde mit etwa 300.000 Dollar abgespeist. Eine offizielle Entschuldigung erfolgte lediglich gegenüber der neuseeländischen Regierung, nicht jedoch gegenüber den betroffenen Angehörigen… ziemlich klein für die Grand Nation.
Wir bummelten weiter durch die Hafenanlage und konnten dabei noch einen Blick auf eine „America`s Cup“ Segelyacht ergattern. Mit dem nötigen Kleingeld kann der gewillte Segler eine Rundfahrt machen.
Nur einen Steinwurf entfernt, zog eine noch weitaus futuristischer aussehende Yacht unsere Blicke auf sich….
Der 119 Meter High-Tech-Koloss gehört dem russischen Milliardär Andrei Melnitschenko. Sportliche 200 Millionen Euro ließ er für seine Yacht bei Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel liegen. Überdies verrichten 37 Mann ihren Dienst an Bord und einmal volltanken kostet knapp 400.000 €. Für das Design zeichnet sich die französische Designer-Ikone Philippe Starck verantwortlich. Irgendwie spätrömisch, diese Dekadenz.
Abseits der illustren Yachten geriet etwas unerwartetes in unseren Fokus. Ein übergroßes, kunstvoll bemaltes Ei! Die Osterzeit stand vor der Tür und die große Ostereiersuche sollte genau hier starten…
In Wellington, Christ Church und Auckland wurden 100 dieser Rieseneier versteckt. Sie wurden von neuseeländischen Künstlern und Designern entworfen. Jedes ein Unikat. Auf jedem Sockel war eine Plakette mit einem kurzen Statement des Künstlers sowie einem Code. Es galt möglichst viele dieser Codes zu sammeln. Mit genügend Codes konnte man an einem Preisausschreiben von Whitaker – Neuseelands führendem Schokoladenhersteller – teilnehmen und mit etwas Glück einen Goldbarren mit nach Hause nehmen. Nach der Whittaker’s Big Egg Jagd wurden die Eier versteigert. Der Erlös ging an das Kinderhilfswerk Starship Foundation.
Bei den Kindern ist spontan das Jagdfieber ausgebrochen und so streunerten wir durch die ganze Stadt auf der Suche nach den Riesen-Eiern. Selten sind die Kinder so aufmerksam durch eine Stadt gezogen und nebenbei hat uns die Suche in Bezirke, Straßen, Parks, Gassen, Ladengeschäfte und Cafés geführt, die wir unter „normalen“ Umständen nicht besucht hätten. Eine kleine Auswahl der Eier findet Ihr unten in der Gallerie.
Unschöne Auflösung: Wir durften am Gewinnspiel nicht teilnehmen, da wir keinen Wohnsitz in Neuseeland hatten
Unser Aufenthalt in Neuseeland neigte sich dem Ende zu und wir bereiteten uns auf den Sprung über den großen Teich vor. Zum Abschluss sollten wir dann noch im wahrsten Sinne des Wortes den Gipfel der Kultur erklimmen. Der älteste und größte öffentliche Park in Auckland ist die Auckland Domain. In ihrem Herzen erhebt sich der erloschenen Krater des Vulkans „Domain“ auf dessen Gipfel sich das War Memorial Museum befindet. Und wenn wir schon bei Bergen und Gipfeln sind… das Museum beherbergt den Nachlass von Sir Edmund „…ich war die Nummer 1 auf dem Mount Everest…“ Hillary, der ein Kind der Stadt Auckland ist und auch hier beeredigt wurde.
Überdies kann man bedeutende Artefakte zur Geschichte Neuseelands und der Kultur der Maori bewundern. So konnten wir uns ein aufwendig verziertes und kunstvoll gefertigtes Maori Kriegskanu (Waka) und ein komplettes Maori Versammlungshaus anschauen. Aus der jüngeren Geschichte befindet sich das Nummernschild der Lokomotive des Eisenbahnunfalls von Tangiwai in der Ausstellung, von welchem wir hier berichtet haben.
Ungeachtet dessen war für uns die Darbietung eines Haka-Tanzes das eigentlich Highlight. Der Haka (wörtlich übersetzt: Feuer (Ha) Atmen (Ka)) umfasst verschiedenste rituelle Tänze, wenngleich der Kriegstanz, der wohl bekannteste ist. Es wurde berichtet, dass manche Kriegs-Haka so einschüchternd für den Gegener waren, dass ab und an kriegerische Auseinandersetzungen allein durch den Tanz entschieden wurden…ohne einen Tropfen Blut zu vergießen!
Götz konnte leider nur einen kurzen Ausschnitt aufzeichnen.
Seitdem ist bei unseren Kindern Zunge herausstrecken, mit den Füßen stampfen und Grimassen schneiden nicht mehr frech, sondern bringt vielmehr deren Verbundheit mit der Maorikultur zum Ausdruck…
Die Rucksäcke sind wieder gepackt. Wir sagen Adieu zu diesem beeindruckenden Land und versprechen wiederzukommen!
Wir machen uns auf, den Pazifik und erneut den Äquator zu überqueren!
Bis bald…
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