Miri…von Krebsen, Ananas und hilfsbereiten Polizisten
Posted from Miri, Sarawak, Malaysia.
Nachdem wir die letzten Wochen viel unterwegs waren, wollten wir uns ein paar Ruhetage in Miri gönnen. Kerstin hatte ein schönes Guest House etwas außerhalb Miris ausfindig gemacht.
Zunächst haben Kerstin und Götz sich etwas Gedanken gemacht, wie man in die Stadt kommt um wichtige Einkäufe zu erledigen oder Informationen einzuholen, um die Weiterreise zu planen. Die nächste Bushaltestelle war eine Meile entfernt und die Taxifahrer verlangten ein Vermögen.
Die Sorgen erwiesen sich aber als unbegründet. Wirklich wichtige Einkäufe gab es keine und die Internetverbindung war zwar lahm, reichte aber aus, um die Flugtickets zu unserem nächsten Ziel zu buchen.
Geführt wird das Guest House von einem Engländer und dessen Frau, eine Iban. Sie versorgte uns mit Essen und verwöhnte uns mit Leckereien aus ihrem Garten: Mangos, Bananen und die Besten Ananas, die je auf unseren Tellern gelandet sind.
Auch das frisches Gemüse war über jeden Zweifel erhaben. Zudem durfte man sich im Garten selbst bedienen. Für Verpflegung war also ebenfalls gesorgt.
So hatten wir einige ruhige Tage vor uns…und natürlich Amelies 12. Geburtstag. Geschenke und Luftballons hatten wir bereits vorher besorgt und auch bereits eingepackt. Da sich aber Geburtstagstorten so schwer im Rucksack verstecken lassen, musste Amelie diesmal ohne auskommen.
Sogar von unseren Gastgebern erhielt Amelie eine schöne Halskette als Glücksbringer. Wir genossen gemeinsam den Tag am nahegelegenen und menschenleeren Strand…der kunstvoll mit unendlich vielen kleinen Sandkügelchen verziert war. Es hat eine Weile gedauert, bis wir begriffen, wie diese ungewöhnlichen Muster entstanden.
Tausende kleine Krebse buddelten Löcher in den Boden und beförderten den Abraum in Form besagter Kügelchen nach oben. Die Krebse nahmen aber schnell Reißaus, wenn man sich auch nur in die Nähe begab. Im Wasser sah das schon wieder anders aus. Wer wie Kerstin und Götz einfach nur im Wasser stand und die Aussicht auf den verlassenen Strand genoss, musste mit hungrigem Besuch rechnen. So dachten sich die großen Krebse im Wasser: “Mhmm, da steht was unbekanntes im Wasser…vielleicht kann man das ja essen? Ich kneif mal rein!”
Abends durfte Amelie sich noch einen der Filme aussuchen, die Götz mitgenommen hatte. Zu fünft im Doppelbett und bewaffnet mit Knabberzeugs, ließen wir den Tag cineastisch ausklingen.
Da wir einen Pool mit Regenwasser im Guesthouse hatten, zog es uns nur noch ein mal zum Strand, um den Sonnenuntergang am Meer zu sehen.
Da nach dem Sonnenuntergang verstärkt mit Dunkelheit zu rechnen ist, machten wir uns kurz darauf auf den Rückweg. Dieser führte uns zunächst ein Stück an einer Landstraße entlang und dann noch durch einen schmalen Pfad in einer Sumpflandschaft. Da insbesondere in der Dämmerung allerlei Getier erwacht und auf Nahrungssuche geht, hatten es Kerstin und die Kinder etwas eilig.
Doch noch bevor wie die Sumpflandschaft erreichten hielt ein Auto an. Der Fahrer fragte uns wohin wir wöllten. Wir lehnten zunächst dankend ab, doch dann gab sich der freundliche Mann als Polizist zu erkennen. Er bot an, uns zu unserem Resort zu fahren. Wir erzählten ihm von dem Schleichweg durch den Sumpf und das ganz in der Nähe unser Guest House sei. Dies konnte er zunächst nicht glauben. Trotzdem fuhr er uns nach Götz Anweisungen auf dem langen befestigten Weg zurück zu unserer Unterbringung. Unterdessen fragte er bestimmt 15mal ob wir uns wirklich sicher seien. Er gab auch zu noch nie in seinem Leben diesen Weg entlanggekommen zu sein. Schlussendlich kamen wir an und bedankten uns noch einmal herzlich bei dem hilfsbereiten Polizisten.
Glücklich, nicht von dämmerungsaktiven Räubern verspeist worden zu sein, und erfreut über die Freundlichkeit der Menschen in Malaysia, ließen wir uns das leckere Abendessen schmecken.
Miri war die vorerst letzte Station in Malaysia. Insgesamt haben wir Malaysia als sehr guten Einstieg in die asiatische Welt empfunden. Wir fühlten uns jederzeit sicher und wurden nie mit unangenehmen oder gar gefährlichen Situationen konfrontiert. Für europäische Verhältnisse kann man in Malaysia günstig Übernachten und Essen. Selbst wenn Touristen mehr bezahlen müssen, sind es – verglichen mit Europa – immer noch Peanuts. Wir begegneten einem sehr aufgeschlossenen und freundlichen Volk.
Woran man sich als Schwabe erst einmal gewöhnen muss sind die Berge an Müll, die hie und da herumliegen und das ein Ölwechsel gern auch mal über dem Straßengully gemacht wird. Zudem sind manche Abwasserleitungen einfach nur betonierte Straßengräben, die manchmal nur teilweise abgedeckt werden. Ein Land eben, für alle Sinne .
Unser Weg führt uns von Miri aus weiter nach Indonesien…mal wieder über eine altbekannte Stadt: Kuala Lumpur. Irgendwie führen hier alle Wege nach KL.
Bis bald…
Hi Götz,
ich wünsche dir und deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest, dieses Jahr sicher der etwas anderen Art. Den Bildern nach zu urteilen scheint ihr ja ’ne super Zeit zu haben. Auch weiterhin eine schöne Reise…und viele Grüße an alle.
Andreas