Hopp, hopp, hopp…nach Kangaroo Island
Posted from Flinders Chase, South Australia, Australia.
Von Sonne und Meer verwöhnt landeten wir in Australien. Wir waren sehr gespannt auf den neuen Kontinent mit seiner einzigartigen Tierwelt und Landschaft. Wir verbrachten die ersten Tage in Adelaide, bevor wir nach Kangaroo Island reisten. In Adelaides “South Australian Museum” hatten wir die Gelegenheit, einiges über die Kultur und Geschichte der Aborigines zu erfahren. Neben zahlreichen Exponaten wurden auch multimedial alle Register gezogen. Dabei wurde ein wenig rühmliches Licht auf die Kolonialisierung des Kontinents durch die Europäer geworfen.
So wurden die Aborigines während der Kolonialisierung enteignet, verfolgt und getötet. Insbesondere als 1851 ein großer Goldfund in der Nähe Melbournes einen Goldrausch auslöste, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen. Innerhalb von zehn Jahren verdreifachte sich die Bevölkerung Australiens. Mancherorts sogar noch mehr. Hatte Melbourne 1851 noch 29.000 Einwohner, waren es 1854 bereits 123.000. Viele Stämme mussten deshalb das Land ihrer Ahnen aufgeben. Dies wog besonders schwer, da Aborigines einen außerordentlich starken Bezug zu ihrem Heimatland haben.
Die Aborigines blieben den neuen Herren ein Dorn im Auge und so wurde der Versuch unternommen, die westliche Kultur den Ureinwohnern überzustülpen. Sie wurden wie Europäer Gekleidet, die Ausübung ihrer religiösen Riten und das sprechen ihrer Sprache wurde verboten.
Nun sollte man glauben, dass diese Barbarei aus längst vergangen Tagen sei. Mitnichten! Denn von 1900 bis 1967 erreichte der kulturelle Genozid einen neuen Tiefpunkt. Der Australische Staat riss zehntausende Aborigine-Kinder gegen ihren Willen aus deren Familien und brachte sie in Kinderheimen oder Pflegefamilie unter, um sie zwangsweise in die westliche Kultur zu integrieren. Diese Kinder werden noch heute die “Stolen Generation” genannt.
Es dauerte noch bis 2008, bis sich der damalige australische Premier Kevin Rudd bei der “Stolen Generation” offiziell entschuldigte und einen Neuanfang wagte. Doch auch sechs Jahre später sind die Aborigines die unterste Bevölkerungsschicht. Ihre Kultur wird von den westlichen Rahmenbedingungen und Einflüssen aufgerieben. Sie kämpfen mit Identitätsverlust, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Alkohol- und Drogensucht. Aborigine Männer werden im Schnitt lediglich 56 Jahre alt, während australische Männer ganze 20 Jahre (!) länger leben.Offenbar erleben wir den Niedergang, der mit 60.000 Jahren ältesten Kultur der Erde. Ein bitteres Armutszeugnis für die westliche Welt!
Neben der Geschichte der Aborigines erfuhren wir noch einiges über die Flora und Fauna Australiens. Zudem gab es eine Sonderausstellung über Papua Neuguinea und andere Pazifikvölker.
Tags darauf besuchten wir noch die “Art Gallery of South Australia”. In einem gesonderten Bereich befasste man sich hier mit dem Thema Omen und Aberglaube (zerbrochener Spiegel, schwarze Katze,…). Hier durften die Kinder einen Traumfänger oder Talisman basteln, um sich vor allerlei bösen Einflüssen zu schützen.

Elisa und Götz basteln einen Talisman
Wenig später verließen wir Adelaide und fuhren mit dem Bus nach Süden, nach Cape Jervis. Von dort ging es mit der Fähre weiter nach Kangaroo Island.

Elisa war noch auf tropisches Wetter eingestellt
Wir fuhren mit einem Mietwagen zu einem Campingplatz vor den Toren des “Flinders Chase National Park”. Auf dem Weg dorthin legten wir am Hafen von Kingscote noch einen Zwischenstopp ein. Hier durften wir einer sehr unterhaltsamen Pelikanfütterung beiwohnen. Wir waren noch etwas zu früh dran und konnten einstweilen auf Tuchfühlung mit den geduldig wartenden Riesenvögeln gehen.

Wehe da ist kein Fisch drin…schon mal was von Hitchcock gehört!?!
Anschließend gings weiter nach Westen, zum Campingplatz. Hier verbrachten wir die kommenden Tage in einer kleinen Hütte. Tagsüber fanden sich vor unserer Tür dutzende Wildgänse…

Achtung…die Wildgänse kommen!
…ein Schwarm weißer Kakadus und vereinzelt grün-rote Papageien ein.

Jetzt fehlen nur noch Piraten
Jeden Morgen, pünktlich zum Frühstück, gab noch eine vorwitzige Ente ihr Stelldichein und versuchte, ein paar Krümel zu ergattern.
Hin und wieder ließ sich auch ein Opossum blicken während Koala Bären nur wenige Meter entfernt im Baum schliefen.

Opossum auf Futtersuche
Darunter auch eine Koala Bär Mutter mit ihrem Jungen. Die Beiden saßen auf einer Astgabel eng aneinander gekuschelt in lediglich 2,5 Metern Höhe.

Argwöhnisch blickt die Koala Mutter auf Götz herab
Bei einem Spaziergang entdeckten wir dann noch ein Echidna (Ameisenigel) auf der Suche nach Futter. Echidnas sind zusammen mit den Schnabeltieren die einzigen noch existierenden Säugetiere, die Eier legen.

Ein neugieriger Echidna bewundert unsere Kamera….ob man die wohl essen kann?
Mit der Abenddämmerung machte Kangaroo Island dann seinem Namen alle Ehre. Kängurus und Wallabys kamen scharenweise aus dem Unterholz und grasten direkt vor unserer Tür. Man kam sich vor, als würde man direkt in einem Zoogehege übernachten. Entsprechend zahlreich waren auch die “Hinterlassenschaften” unserer wilden Besucher.

Unsere nächtlichen Besucher: Kängurus und Wallabys
Im “Flinders Chase National Park” machten wir dann noch am “Admirals Arch” Bekanntschaft mit Seehunden und Seelöwen. Sie ließen sich auf den Felsen an der Küste die Sonne auf den Bauch scheinen.

Schwimmen ist offenbar anstrengend
Außerdem schuf eine Laune der Natur die “Remarkable Rocks”. Die beeindruckende Gesteinsformation schien direkt einem Bild Salvador Dalis entsprungen zu sein.

Irre Formen, geschaffen von der Natur
Gelegentlich schweifte der Blick aufs offene Meer hinaus bis zum Horizont. Dort hinterm Horizont, nicht mehr weit, liegt die Antarktis…

Bis zum Ende der Welt…
Am nächsten Tag wagten Lilli, Elisa und Götz noch den Sprung in die kalten Fluten.

Für Kerstin und Amelie bereits zu kalt…
Auf der Fahrt zum Strand sprang uns dann plötzlich ein recht stattliches Känguru (Größe etwa 1,60m) vor den Kühler. Mit einer Vollbremsung und viel Glück sind alle Beteiligten mit dem Schrecken davongekommen.
Da während unserer Reise der Winterspaß mit Ski- und Schlittenfahren etwas auf der Strecke bleiben wird, fuhren wir auf dem Weg zurück zur Fähre noch in die “Little Sahara”. Auf der ausgedehnten Dünenlandschaft konnten wir nach Herzenslust Sandboarden und Sandschlitten fahren.

Hang loose
Wir haben geschwitzt, Sand gefressen und uns fast einen kollektiven Sonnenbrand eingefangen…und keine Sekunde bereut. Was für eine Gaudi!
In den Abendstunden bestiegen wir dann die Fähre, die uns zurück zum Festland brachte. Während der Fahrt erlebten wir dann noch als krönenden Abschluss einen Bilderbuch-Sonnenuntergang.

Nee, keine Fototapete
Leider gingen die Tage auf Kangaroo Island viel zu schnell vorbei. Doch in Adelaide wartete bereits ein Wohnmobil auf uns…
Bis bald…
Kommentare
Hopp, hopp, hopp…nach Kangaroo Island — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>