Inseltraum Pulau Perhentian Besar
Posted from Ketengah Jaya, Terengganu, Malaysia.
Bevor wir den Sprung nach Ozeanien wagten, wollten wir noch einmal ein tropisches Inselparadies ansteuern. Zunächst war eine Insel im Süden Thailands geplant. Doch in Anbetracht der anhaltenden politischen Unruhen entschieden wir uns, erneut nach Malaysia zu reisen. Über Pakse, Ubon und Bangkok führte uns unser Weg abermals nach Kuala Lumpur. Sehr zur Freude der Angestellten stiegen wir erneut in “unserem” Upac-Hotel ab. Im Hotel war alles beim Alten und die Kinder hatten wieder reichlich Platz zum Lernen. Lediglich in der näheren Umgebung hat sich das Erscheinungsbild etwas gewandelt. So hatte eine Wäscherei in der Nachbarschaft geschlossen. Beladen mit Wäsche fragten wir die Hotelangestellten nach einer Alternative, doch deren Chef packte uns kurzerhand ins Auto und fuhr uns hin.
Darüber hinaus hatte neben dem Hotel in den Abendstunden ein Hamburger-Stand seinen Betrieb aufgenommen und uns mit der asiatischen Variante eines Chicken-Burgers verwöhnt. So fanden sich als Zutaten beispielsweise Weißkohl und Chili-Sauce auf dem Burger. Klingt seltsam, schmeckte aber erstaunlich lecker. Wir haben gefühlt 1000 Hamburger dort verdrückt.

Unser Hamburger-Dealer um die Ecke
Während unseres ersten Aufenthalts in Malaysia im November begann an der Ostküste gerade die Regenzeit. Nun, drei Monate später, ging diese zu Ende und nach und nach öffneten wieder die Hotels, Restaurants und andere touristische Einrichtungen ihre Pforten. So fuhren wir von Kuala Lumpur aus mit einem Nachtbus einmal quer durchs Land an die Nordost-Küste der malaysischen Halbinsel nach Kuala Besut.

Amelie und Lilli im Wartesaal des ZOB-Kuala Lumpur
In den sehr frühen Morgenstunden erreichten wir das verschlafene Fischerdorf und warteten geduldig zwischen “Straßenziegen” und krähenden Hähnen auf den Sonnenaufgang.

Die gemeine Straßenziege in ihrem Tarnkleid in Nachtschwarz und Asphaltgrau
Nach einem kleinen Frühstück brachte uns ein Schnellboot dann in etwas weniger als einer Stunde auf die Insel Pulau Perhentian Besar (die Größere der beiden Perhentian Inseln). Wir wurden gewarnt, dass die Fahrt übers offene Meer mitunter holprig und nass werden könne, doch wir hatten Glück und unser Gepäck und auch wir erreichten weitestgehend trocken die Insel.

Hui…da hilft auch kein 3-Wetter-Taft
Wegen der Korallen konnte unser Schnellboot nicht direkt an den Strand fahren. Also stiegen wir in ein kleines Longboat um, das uns dann die letzten 50 Meter über das Riff an den Strand brachte.
Wir landeten direkt in einem Postkartenmotiv. Weicher, weißer Strand, der sich sanft an einen Grünstreifen aus Kokospalmen schmiegt und nur hie und da von kleinen Felsen unterbrochen wird. Dazwischen lassen sich die Dächer der kleinen Bungalows erahnen, die in den nächsten Tagen unser Zuhause sein sollten. Kerstin und Götz erschien dies der angemessene Rahmen, um Elisas Geburtstag zu feiern.

Happy Birthday Elisa!
Ganz unten, in den tiefsten Tiefen unserer Rucksäcke blieben die Geschenke vor den neugierigen Blicken der kleinen Maus verborgen. Entsprechend war die Freude groß, dass es soweit entfernt von Zuhause auch was zum Auspacken gab…

Süßkram schmeckt auch noch mit 7 lecker
Wir hatten einen einfach eingerichteten Familien-Bungalow der lediglich abends zwischen 18 Uhr und 8 Uhr mit Strom versorgt wurde. Kein Strom bedeutete aber auch kein Licht auf der Toilette und kein warmes Wasser für eine Dusche. Nach kurzer Eingewöhnungszeit kam wir damit gut zurecht. Tagsüber genossen wir ohnehin die Robinson Crusoe Atmosphäre und schwammen und planschten im kristallklaren, badewannenwarmen Wasser.
In Malaysia und vielen anderen asiatischen Ländern gibt es zum Frühstück Reis mit unterschiedlichen Curries. Auf Pulau Perhentian Besar brachte uns die Haushälterin unseres Resorts “Nasi Lemak Adang” mit. Das ist Reis mit einer milden Currysauce und einem ordentlichen Stück frischen Thunfischs. Kerstin, Amelie und Götz aßen regelmäßig das außergewöhnliche Frühstück, während Lilli und Elisa sich über Cornflakes oder Toast mit Erdnussbutter und Honig hermachten. Gleich am ersten Morgen bekamen wir dabei Besuch von zwei Affen, der Gattung “Südlicher Brillenlangur”, die sich die neuen Nachbarn mal ansehen wollten. Leider blieb es bei diesem einmaligen Besuch der niedlichen Primaten. Nur ab und zu sahen wir die Affen irgendwo in einem Baum hocken.

Manche Nachbarn haben sich wirklich affig benommen
Abends liefen wir etwa 50 Meter den Strand entlang zum benachbarten Resort. Dort gab es ein kleines Restaurant in dem wir regelmäßig speisten. Einige der Tische standen direkt auf dem Strand und während wir die Füße im warmen Sand vergruben und in der Speisekarte schmökerten, kreisten über unseren Köpfen Flughunde in der Abenddämmerung…ebenfalls auf der Suche nach ihrem Abendessen.
Von “unserem” Strand aus führte ein Weg über eine Treppe zur nächsten Bucht. Wir hatten erfahren, dass hier in der Nähe des Strands Meeresschildkröten leben sollen. Kerstin und Götz haben zunächst nur drei süße Sirenen entdeckt…

…und sie lockten die Seefahrer in gefährliche Untiefen…
…sich dann aber wieder auf die Meeresschildkröten konzentriert. Normalerweise wandern die majestätischen Tiere mit der Strömung durch die Weltmeere, aber hin und wieder lassen sie sich auch dauerhaft an einem Ort nieder. So auch hier. Wir packten unsere Taucherbrillen und Schnorchel und schwammen etwa 70 Meter raus.

Elisa am Strand der Meeresschildkröten
Zunächst dominierte weißer Sand den Blick nach unten. Ab und an ließ sich ein neugieriger Fisch blicken bis dann die ersten Seegrasfelder auftauchten. Dort machten wir drei große Meeresschildkröten aus, die in aller Ruhe in etwa fünf Metern Tiefe Seegras fraßen. Wer geduldig wartete, konnte dann auch sehen, wie die gepanzerten Meeresbewohner langsam an die Oberfläche stiegen, um nur wenige Meter entfernt Luft zu holen.
Die Kinder haben den Bogen raus und wissen, dass man nicht unbedingt eine Schwimmweste beim Schnorcheln benötigt. So war es mitunter lustig anzusehen, wenn eine Horde übermotivierter, bis an die Zähne mit Schwimmwesten ausgestattete Touristen ins Wasser sprang und wie kleine, bunte Korken an der Oberfläche dümpelten. Oft waren Sie kaum in der Lage, das Gesicht ins Wasser zu tauchen und man fragte sich unwillkürlich, ob nicht das größere Spektakel über der Wasseroberfläche stattfindet. Gleichwohl tat das der Geruhsamkeit der Schildkröten keinen Abbruch und so konnten wir die sanften Meeresbewohner noch einige Mal sehen.
Am Rand der Seegrasfelder begannen Korallenriffe, die in einer Tiefe zwischen einem und fünf Metern liegen. Hier fanden wir erneut zahlreiche “Nemo”-Clownfische, Mördermuscheln, Seeigel und zahllose weitere Riffbewohner. Als Elisa, Lilli und Götz das Riff erkundeten, hatten sie das seltene Glück, einen kleinen Schwarm von sechs Büffelkopf-Papageifischen zu sehen. Sie sind die größten Vertreter der Papageifische und können eine Länge von bis zu 1,3 Metern und ein Gewicht von bis zu 50 Kilogramm erreichen.

Ein Paar Büffelkopf Papageifische (“Bolbometopon muricatum“). North Horn, Osprey Reef, Coral Sea | Title = 176907357 | Photographer = Richard Ling
Die gesichteten Exemplare hatten eine Länge von etwa 70 Zentimetern. Papageifische sind ein wichtiger Faktor im Ökosystem eines Korallenriffs. Sie zerkleinern und fressen Korallen und ernähren sich dabei von Algen und Kleinstlebewesen, die an den Korallen haften. Das unverdauliche Skelett der Korallen wird in Form von Sand wieder ausgeschieden. Ein ausgewachsener Büffelkopf Papageifisch “erzeugt” auf diesem Weg circa sechs Tonnen Sand im Jahr…nur falls euch mal jemand frägt wie eine Koralleninsel entsteht (Ulli, danke für den Hinweis).
Begeistert von der Unterwasserwelt, machten wir noch einen Bootstrip zu einem anderen Riff wo wir dann auch mit Schwarzspitzen-Riffhaien schnorcheln konnten. Das war schon sehr beeindruckend, wie elegant Haie durchs Wasser gleiten. Später konnten wir dann an “unserem” Riff noch eine flüchtige Bekanntschaft mit den schnellen Jägern machen. Zudem sahen wir noch einen kleinen Kraken, Kalmar, Leopardfisch und sogar noch einen Barracuda. Alle diese Meeresbewohner konnte man vom Strand aus erreichen. Ob nun zum schnorcheln, baden oder am Strand faulenzen, Pulau Perhentian Besar ist dafür ein wahres Paradies…wir verlängerten unseren Aufenthalt.
Während der letzten Tage unseres Lotterlebens auf Pulau Perhentian Besar, lernten wir Tina und Ulli kennen, einem Pärchen (?!?) aus Nürnberg. Wir verbrachten die Abende gemeinsam und wenn sie sich nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatten, wurden sie auch tagsüber von den Kindern in Beschlag genommen. Wir wären gerne noch länger geblieben, doch unsere Geldreserven (dort gibt es weit und breit keine Geldautomaten) gingen zur Neige. So verließen wir die “Trauminsel” schweren Herzens. Bei der Rückfahrt mit dem Schnellboot hatten wir erneut Glück und kamen trockenen Fußes in Kuala Besut an. Ein Bus brachte uns dann zurück nach Kuala Lumpur.
Ulli und Tina blieben noch ein paar Tage und wollten dann ebenfalls zurück nach KL, um von dort die Heimreise anzutreten. Wir verabredeten uns zu einem Abschiedsdinner in KL. Als wir die Beiden dann wieder trafen, machten sie einen latent durchgeweichten Eindruck. Beim Transfer von der Insel ans Festland war die See wohl offenbar etwas rauer als bei uns. Die beiden kamen triefend nass in Kuala Besut an. Wir verbrachten noch einen lustigen Abend, wenngleich wir das letzte Bier – wegen der überraschend frühen Schließzeiten der Kneipe – deutlich zu schnell trinken mussten.
Tags darauf ging es auch für uns weiter. Nächste Etappe: Adelaide in Australien
Bis bald…
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