Update: Tempel, Tauchen und Plätzchen…auf Bali
Fernab vom Touristentrubel in Denpasar und Kuta bezogen wir unser Weihnachtsdomizil an der Nordküste Balis. Am Fuß der heiligen Berge Mount Agung und Mount Batur und versteckt zwischen Palmen, Mango-, Maracuja- und Jackfruit-Bäumen erwartete uns das Besitzerpaar Nicole und Jochen aus Essen. Deren Heimatort war gleichzeitig Programm, denn das „Cili Emas“ konnte mit außergewöhnlichem Essen überzeugen. Gleich zu Beginn kam die Ansage, dass wir während unseres Aufenthalts auf Fleischprodukte verzichten müssen. Dafür durften wir uns am reichhaltigen Angebot aus Neptuns Garten laben…ein Genuss! Auch an den drei Weihnachtsfeiertagen wurden wir mit ausgefallenen Menüs, selbstgemachten Plätzchen und Pralinen und Rum-Rosinen-Kugeln verwöhnt. Zudem freuten wir uns über das tolle Ambiente und das zuvorkommende Personal…wohlfühlen war angesagt.
Die Kinder fühlten sich schnell heimisch und so konnten Kerstin und Götz beruhigt einem lange gehegten Wunsch nachgehen: Tauchen. Ganz in der Nähe fanden wir eine SSI Tauchbasis, die gute Referenzen vorweisen konnte. Außerdem trafen wir im Cili Emas den Dauergast, Vollblut-Taucher und Autor Hans-Jürgen Kaphengst („Die Schuld der toten Taucher“), der sich mit weit mehr als 1000 Tauchgängen auf dem Buckel, ebenfalls für die Tauchbasis aussprach. Als Vorgeschmack opferte er den Rest seiner Pressluftflasche, damit Lilli und Elisa im Pool auch mal mit Atemregler auf Tauchstation gehen konnten. Die beiden waren ganz aus dem Häuschen, doch leider ist ein Open Water Tauchkurs noch zu früh für die kleinen Wassernixen.
Am ersten Tag in der Tauchschule waren wir noch zu fünft. Amelie absolvierte einen Schnuppertauchgang und Lilli und Elisa sollten wissen, wo sich ihre Eltern in den nächsten Tagen herumtreiben. Die beiden planschten vergnügt aber auch neidisch im Pool der Tauchbasis, während sich Kerstin, Götz und Amelie zunächst mit der Ausrüstung vertraut machten. Später folgte noch ein Tauchgang im Meer.

Amelie macht sich mit der Ausrüstung vertraut
Am nächsten Tag blieben die Kinder im Resort und Kerstin und Götz begannen mit dem eigentlichen Tauchkurs. Während wir am ersten Tag noch ein Taxi beanspruchten, liehen sie sich an den folgenden Tagen gemeinsam einen Motorroller, um zur Tauchbasis zu kommen. Klingt erstmal ganz einfach, aber Götz ist noch nie auf einem motorisierten Zweirad selbst gefahren und Kerstin feierte ebenfalls als Motorradbraut Premiere. Jochen gab den beiden noch ein paar wertvolle Tipps mit auf die Reise…
- Was hinter einem passiert, interessiert nicht.
- Don’t panic wenn du eine Hupe hörst. Mitunter hupen Autofahrer bevor sie einen Motorradfahrer überholen – zur Warnung.
- Wenn es sich vermeiden lässt, nicht ganz auf der linken Seite fahren (Indonesien hat Linksverkehr). Dort wo „normalerweise“ Zweiräder fahren, kann durchaus auch ein Motorrad entgegenkommen.
- Rechne jederzeit damit, dass aus irgendeiner Ausfahrt oder Seitenstraße ein Roller auf die Fahrbahn fährt. Vorfahrt ist was für Touris.
- Es gib eine klare Hackordnung: Tanklastzüge – sonstige LKWs und Busse – PKWs und am Ende der „Nahrungskette“ Motorräder und Fußgänger. Überholt also ein PKW und wechselt deshalb auf die Gegenfahrbahn, so müssen Motorradfahrer weichen…auch auf der Gegenfahrbahn!
- Führerscheinprüfungen und Helme sind irgendwie nur eine Empfehlung.
- Auf Bali fahren ganze Familien (Vater, Mutter und zwei Kinder) auf 1 (!) Roller oder auch 10-jährige Lausejungs zu dritt oder auch zu viert.
- Solange der Bock nicht zusammenbricht, wird alles was geht mit dem Roller transportiert…auch Schränke.
- Hühner und Hunde gehören zum Straßenbild und liegen gerne auch auf der Fahrbahn – meistens lebendig.
- Tankstellen sind rar. Getankt wird an unzähligen kleinen Buden, die den Sprit beispielsweise in alten Wodkaflaschen („Absolut Vodka“) anbieten. Auf Bali gibts deswegen ausschließlich 4-Takt-Motoren.
Die ersten Meter waren noch etwas wacklig, doch Götz hatte den Dreh schnell raus. Später fuhr er dann auch noch eine kleine Runde mit Lilli und Elisa. Alle Beteiligten hatten einen riesen Spaß.

Der Papa und seine kleine Motorradbraut
An der Nordküste Balis kann man solche Experimente wagen in Denpasar wäre es ein Himmelfahrtskommando geworden. Wir haben in unserem Leben bereits viele große Städte gesehen und auch das eine oder andere Verkehrschaos miterlebt, aber der Verkehr in Denpasar setzte neue Maßstäbe. Vor Allem eine unablässige Flut von Motorrollern strömt durch jeden noch so kleinen Spalt, den Autos, Lastwagen oder auch Fußgänger lassen. Die Fahrbahnseite spielt dabei für die Fahrer nur eine untergeordnete Rolle. Wenn es ginge, würde sich die blecherne Flut auch „über“ Autos ergießen. Hin und wieder kommt es vor, dass einem ein motorisiertes Zweirad auch auf dem Gehweg entgegenkommt…falls ein Gehweg vorhanden ist. Zudem sind die Straßen in einem stellenweise unterirdischen Zustand und scheinen nur mit einem Geländewagen passierbar. Aus unbestätigten Quellen haben wir erfahren, dass man die bleichen Gebeine von Touristen auf verschiedenen Verkehrsinseln gefunden habe…sie haben es offenbar nicht mehr geschafft, die andere Seite zu erreichen . Verglichen mit dem Verkehr in Denpasar ist der Verkehr in Kuala Lumpur oder auch in Bangkok wie Ponyreiten auf der Kirmes.
Nun aber zurück zum Tauchen…
Während des Tauchkurses gab es zunächst Übungen im Pool, bevor man sein Wissen dann bei Tauchgängen am „Hausriff“ des Resorts umsetzen konnte. Dieses Riff ist direkt an der Tauchbasis (10 Meter vom Strand), so dass keine aufwendigen Transfers mit Booten anstanden. Parallel mussten sechs Kapitel Theorie gelesen und verstanden werden. Dieses Erlebnis über den Korallen zu „schweben“ und über Felsen und Täler zu „fliegen“ war einfach unbeschreiblich. Auch der visuelle Eindruck von bunten Korallen, blauen Seesternen und Fischen vor schwarzem Sand (wegen des vulkanischen Ursprungs) war atemberaubend.
Trotz der Kürze der Zeit haben Kerstin und Götz den Tauchkurs „bestanden“. Sie dürfen sich fortan als „Open Water Diver“ schimpfen und nach versunkenen Schätzen tauchen…
Neben der Meeresflora und -fauna bietet Bali natürlich auch ein vielfältiges kulturelles Angebot. Einen Vorgeschmack haben wir ja bereits während unseres Aufenthalts in Ubud bekommen. Tatendurstig machten wir uns auf, zumindest eine erlesene Auswahl der mehr als 20.000 Tempel und Sehenswürdigkeiten auf Bali zu besichtigen. Unsere kleine Truppe bestand aus uns fünf und der reizenden Celine Bossut. Sie kommt aus Belgien und war während unseres Aufenthalts Amelies private französisch Lehrerin.
Gemeinsam haben wir uns – als es noch trocken war und an der Nordküste keine Wolke am Himmel zu sehen war – für eine Rundreise um den Mount Agung entschieden. Irgendwie war das wettertechnisch aber eine ganz miese Idee. Denn der anstehende Monsun streckte seine Fühler aus und gab uns einen Vorgeschmack auf die Regenzeit. Von Süden aufziehend ergossen sich ergiebige Regenschauer über die gesamte Insel. Die „trockenen“ Minuten konnte man sich an einer Hand abzählen.Vielerorts war die Kanalisation überfordert und wir mussten auf der Straße laufen, weil sich die Gehwege in kleine Sturzbäche verwandelt haben…
Unser Trip führte uns zunächst zum Wasserpalast an die Südostflanke des Vulkans. Der Palast machte seinem Namen alle Ehre. Denn zwischen den Wasserspielen befindet sich ein öffentliches Freibad mit je einem Becken für Touris und „Locals“. Wir hatten deshalb extra Badeklamotten eingepackt. Doch der beginnende Regen machte unser Vorhaben zunichte. Der Badebereich wurde geschlossen.
Gleichwohl waren wir über die Extra-Handtücher in unserem Gepäck sehr froh. Sie dienten später nicht nur zum Abtrocknen, sondern auch als wärmende Decke. Denn unser Taxifahrer musste wegen beschlagener Scheiben die Lüftung im Wagen einschalten. Die Lüftung war gleichzeitg eine „digitale“ Klimaanlage. Es gab lediglich die Einstellungen „Saukalt“ und „Aus“. Nass wie wir waren, fragen wir uns noch heute, warum wir uns nicht alle eine ausgewachsene Lungenentzündung geholt haben.
Stur wie wir waren, trotzten wir dem widrigen Wetter und besichtigten tapfer die nächsten Stationen auf unserer Rundreise. Nächster Halt: Königspalast
Die königliche Residenz bestand aus verschiedenen Gebäuden und einer kleinen Gartenanlage. In den öffentlich zugänglichen Räumen durften die Kinder in einer königlichen Sänfte Platz nehmen.

Die kleinen Prinzessinen
Schnell wurde aber klar, dass die romantisch-verklärte Vorstellung von prunkvollen Königshäusern sich nur sehr eingeschränkt auf diesen Gebäudekomplex übertragen ließ. Die Königsfamilie spielt im Bali der Neuzeit keine bedeutende Rolle mehr und so verfällt das ehemals ehrwürdige Gemäuer nach und nach. Die Enkel des letzten Königs wohnen noch im „Palast“ und stellen wie Normalsterbliche ihre Fahrräder in die Einfahrt und die schmutzigen Schuhe vor die Tür…sehr sympatisch!
Weiter ging die Reise zum bedeutensten Hindu Tempel in Indonesien: Pura Besakih – dem Muttertempel aller balinesischen Tempel und seit 1995 UNESCO Weltkulturerbe. Mit Sarong und Regenschirm bewaffnet, eilten wir der imposanten Tempelanlage entgegen. Unzälige kleinere Tempelanlagen umschlossen die drei großen Tempelbezirke. Der „Pura Panataran Agung Besakih“ gilt hierbei als zentrales Heiligtum.

Der Eingang zum Muttertempel
Auch im Hinduismus gibt es eine Art „Dreifaltigkeit“, bestehend aus Brahma (dem Schöpfer), Vishnu (dem Bewahrer) und Shiva (dem Zerstörer). Zusammengenommen ergeben sie den Gott „Sanghyang Widhi Wasa“, quasi als Essenz des Hinduglaubens. Und eben dieser Gott wird im „Pura Panataran Agung Besakih“ verehrt. Atheisten und Andersgläubige hatten mal wieder keinen Zutritt.
Durchweicht bis auf die Unterwäsche und auf etwa 12°C Körpertemperatur herabgekühlt, machten wir uns auf die Reise zurück ins Resort.
Mit unserem bewährten Taxifahrer unternahmen Kerstin und Götz auch einen Kurztrip nach Singaraja, der ehemaligen Hauptstadt Balis. Hier erkundeten Sie einen „Local Market“ und lernten dabei Früchte wie Mangosteen und die Snakeskin Fruit kennen. Letztere wurde den Kindern zunächst als Schlangeneier verkauft …

Snakeskin Fruit
Die Tage vergingen wie im Flug und wir mussten uns auf den Weg zurück nach Denpasar machen. Für die mehrstündige Rückfahrt planten wir noch einen längeren Aufenthalt zum Baden am „White Sand Beach“ ein. Ein Strandlagerfeuer am Vorabend, das prima Wetter, ein sauberer Strand, warmes Wasser und 1,5 Meter hohe Wellen bescherten uns einen schönen Abschluß unseres Indonesienaufenthalts.

White Sand Beach
Kurz vor Schluß haben wir noch ein Bilderrätsel für euch. Die beiden folgenden Schilder sind auf Bali zu finden. Was wollen uns diese Schilder sagen?
Wer zuerst die Lösung weiß, wird von Götz zu einer Pizza oder auf ein Bier eingeladen. Kleiner Tipp: Der Text ist in englischer Sprache verfasst.
+++ Besucher des Cili Emas und deren Besitzer sowie deren Bekannte und Verwandte sind vom Gewinnspiel ausgeschlossen. Ebenso ist der Rechtsweg ausgeschlossen.+++
Update:
Vielen Dank für die zahlreichen Zuschriften. Die Lösung des Bilderrätsels lautet:
Oberes Bild: „You pay for parking car=five thousand“.
Unteres Bild: „For parking motor bike=two thousand.“
Melanie (R. aus K.) hat das obere Bild als Erste gelöst und das in erstaunlich kurzer Zeit. Offenbar hat sie im Job zuwenig zu tun .
Für das untere Bild konnten Anke und Ronja das Rennen für sich entscheiden.
Ihr habt jetzt bis April Zeit, euch Gedanken zum Pizzabelag zu machen.
Vielen Dank an Nicole und Jochen für die Fotos und die tolle Zeit.
Viel Spaß beim Raten.
Unser nächstes Reiseziel ist wieder auf der Nordhalbkugel: Die thailändische Hauptstadt Bangkok
Bis bald…
Hallo Götz!
Wir nehmen die Familienpizza:
„You pay for parking
Car = five thousand!!!“
Du weisst ja: ich nehm lieber Kaffee anstelle des Biers…;-)
Und ich lass den anderen auch noch was zum Raten…
Take care!
Melanie R. aus K.
Hallo Melanie,
herzlichen Glückwunsch! Die Pizza hast du dir redlich verdient. Wie lange hast du gebraucht? Hast du auch das zweite Schild „entschlüsselt“?
Liebe Grüße aus Chiang Mai
Götz
Liebe Lilli,
echt toll, was Ihr da alles auf der Reise macht. Hat das Tauchen Spaß gemacht? Ich finde es toll, dass Du beim Schnorcheln die große Muschel gefunden hast. Im Meer zu Schnorcheln mit giftigen Schlangen und Quallen, das hätte ich mich nicht getraut!
Liebe Grüße
Anaïs
Hallo Anaïs,
Ja mir hat das Tauchen spaß gemacht. Ich habe mich immer wieder nach Quallen (Würfelquallen) umgekukt.⚓️
Irgendwann gab es dann zwei Stellen, an denen es Quallen gab. Die waren aber ungefährlich.
Heute waren wir bei echten Tigern, die man streicheln durfte. Doch ich und Elisa durften nur zu den gaaanz kleinen Tigern (4-5 Monate alt). Die großen Tiger hätten uns wohl gefressen
Liebe Lilli,
Das ist ja toll echte Tiger streicheln zu dürfen. Waren die Tigerbabys süß?
Was werdet ihr als nächstes tolles machen? Viele liebe Grüße aus dem kalten Deutschland deine Anaïs
P.s. Grüß auch den Rest aus deiner Familie!
Hallo liebe Anaïs,
Ja die Tiegerbabys waren süß. Doch das wusstet du ja schon von gestern.⌚️
Als nächtst fahren wir nach Laos, aber das weist du ja auch schon.
Für mich ist Thailand eher kühl,❄️ und für dich wahrscheinlich eher warm☀️.
Hallo liebe Grulls,
die Fotos und Geschichten sind echt super witzig!!!
Ich glaube, das zweite Schild heißt: „For pay parking money or bike = two thousand“
Viele mäßig kalte und schneefreie Grüße
Lynn