Affenzirkus in Ubud
Nach dem “Lotterleben” auf Gili Air waren wir gespannt auf das künstlerische Zentrum Balis. Eine Fähre brachte uns von Gili Air nach Padang Bai. Von dort ging es weiter mit einem Shuttlebus nach Ubud. Kerstin hatte am Abend zuvor an einer Strandbar auf Gili Air ein paar Übernachtungsmöglichkeiten ausgelotet. Gewissenhaft hatte sie sich durch dutzende Tripadvisor-Kommentare gekämpft…und dennoch hätten wir beinahe damit aufs falsche Pferd gesetzt. Entgegen der sonstigen Vorgehensweise haben wir diesmal NICHT im voraus gebucht. Zum Glück!
Als der Shuttlebusfahrer am ersten Hotel auf unserer Liste hielt und wir die Verfügbarkeit der Zimmer prüften, mussten wir uns erst durch eine Megabaustelle durchkämpfen. Schnell war klar: Die Zimmer sind OK und (oh Wunder) verfügbar. Als Götz die Besitzerin auf den Baustellenlärm ansprach, bekam er die nur die lapidare Antwort: ”Die machen um 17 Uhr Feierabend.” DIESER kleinliche Götz lehnte also dankend ab und so baten wir den Fahrer, uns zum nächsten Hotel zu bringen.
Der geschäftstüchtige Mann witterte seine Chance und begann uns von einem “tollen Hotel, ganz in der Nähe des Stadtzentrums, mit Pool,…bla,bla,bla” zu erzählen. Kurz darauf standen wir (vermutlich bei seinem Schwager/Vetter/Onkel…) auf der Matte und durften uns ein paar muffige Zimmer, mit einem indiskutablen Badezimmer und einem wenig einladenden Pool anschauen. Auch hier war schnell klar, dass wir damit nicht glücklich werden. Wir baten also erneut unseren Fahrer, uns zu einem weiteren Hotel auf unserer Liste zu bringen. Dieser sagte jedoch, dass er lediglich den Shuttlebus von Padang Bai nach Ubud fahre und nicht als Taxifahrer zur Verfügung stünde. Er könne allerdings über diesen Umstand hinwegsehen…für 100.000 Rupiah (etwa 6€). Nach kurzer Verhandlung einigten wir uns dann auf 50.000 Rupiah.
Minuten später standen wir vor dem nächsten Desaster. Wir haben uns auf ein durchaus sehr gut bewertetes Guest House mit sauberen Zimmern und Toiletten eingestellt. Leider waren “diese” Zimmer bereits vergeben. Eines der restlichen Zimmer war zwar nicht wirklich gut, aber OK. Wir benötigten allerdings zwei Zimmer. So sahen wir uns also noch die anderen Zimmer an, und DIE hatten ihre ganz eigene Note. Modrige Türen, die man durch pure Willenskraft in Luft auflösen konnte, gepaart mit Sanitärräumen, die den Charme einer Bahnhofstoilette in Kalkutta versprühten und Matratzen, die sich bei genauerem hinsehen im schummrigen Licht langsam auf und ab bewegten, konnten uns nicht wirklich überzeugen. Eigentlich schade, da das Besitzer-Paar einen sehr netten Eindruck hinterließ. Auf dem Weg nach draußen begegnete uns noch ein Nachbar, der uns prompt eines seiner Zimmer anbot. Er habe aber nur noch ein Zimmer frei. Er hielt es offenbar für eine gute Idee ein Zimmer bei Ihm und eines der oben genannten Zimmer zu buchen…wir fanden die Idee weniger berauschend.
Im nächsten Anlauf sollte es dann schließlich klappen. In der Parallelstraße fanden wir ein Guest House, dass unseren Anforderungen gerecht wurde. Nach kurzer Preisverhandlung wurden wir uns einig und so zogen wir endlich in unsere Unterkunft in Ubud.
Fazit der ersten Stunden in Ubud: Eine gute Bewertung eines Hotels, muss sich nicht zwangsläufig auf alle Zimmer beziehen. Die Begriffe Sauberkeit und Komfort sind relativ. Indonesier sind geschäftstüchtig. Die Arbeitsplatzbeschreibung eines Shuttlebusfahrers ist abhängig vom Preis. Feilschen gehört zum guten Ton. Was nicht passt wird passend gemacht und jeder Indonesier kennt jemanden aus der eigenen Familie, der einen in allen erdenklichen Situationen aus der Patsche helfen kann.
Wie bereits erwähnt, geben sich in Ubud zahlreiche Künstler und Kunsthandwerker ein Stelldichein. So konnten wir in dutzenden Galerien Bilder und Skulpturen unterschiedlichster Stilrichtungen bewundern. Zwei davon haben wir erworben und wollten sie, in einem reichlich mit Muscheln und überflüssigem Gepäck gefüllten Paket, nach Hause schicken.
Leider schloss das Postamt direkt vor unserer Nase die Pforten und zu allem Überfluss begann es heftig zu regnen. Natürlich waren Kerstin und Götz überhaupt nicht auf den Regen vorbereitet. Trotzdem packten sie ihren Kram zusammen und schlenderten fröhlich durch den Regen zurück ins Guest House. Stets mit einem Lied auf den Lippen, wie beispielsweise “I’m singing in the rain” oder auch dem B.J. Thomas Klassiker “Raindrops keep falling on my head.” Nicht wenige Passanten mögen sich gedacht haben: ”Die spinnen, die Touris!”
Der Regen hielt nicht ewig an und so konnten wir uns zu vorgerückter Stunde noch einen Kecak Fire Dance in einer Tempelanlage unter freiem Himmel anschauen. Bezaubernde Tänzerinnen in hinreisenden Kostümen, der hypnotisierender Gesang und das exotische Ambiente zogen uns in ihren Bann.
Ein Höhepunkt war sicher ein Tänzer, der mit einer Art Pferdekostüm um einen ansehnlichen Berg brennender Kokosschalen tanzte. Wie aus heiterem Himmel stieß er den brennenden Haufen um und Glut und Funken stoben in den Nachthimmel. Das plötzlich erloschene Feuer und die großflächig verteilte Glut tauchten den Schauplatz in ein dämonisches Licht, während der Tänzer – angefeuert durch den Gesang – durch die Glut tanzte… kurze Info am Rande, der gute Mann war barfuß! Durchaus ein besonderes Schauspiel.
Weniger mystisch ging es am nächsten Tag in den Monkey Forest. Ein Wald, samt Tempelanlage wurden einer Makaken Affenbande gewidmet…ohne Gitter, Zaun und doppelten Boden werden die ahnungslosen Touristen auf die cleveren Burschen losgelassen. Die dreisten Gesellen machen schnell klar: Wer Essbares in seinen Taschen versteckt oder gar eine Plastiktüte mit verdächtigem Inhalt mit sich trägt, bekommt Besuch. Manchmal muss auch einen Sonnenbrille daran glauben. Hat sie den Geschmackstest nicht bestanden, wird sie in irgendeinem Baumwipfel eingehend auf Bruchfestigkeit und Zähigkeit geprüft. Und dennoch, trotz der Hinterhältigkeit und Gerissenheit kann man sich dem Charme der kleinen Primaten kaum entziehen und so genossen wir den Tag im Affenzirkus.

Got a monkey on my back….
Nach Ubud, erwartete uns in Tejakula an der Nordküste Balis unser Weihnachtsdomizil. Mit unserem Taxifahrer haben wir die Reiseroute abgestimmt, die uns an den berühmten Reisterrassen…

Reisterrassen auf Bali
… und an der Tempelanlage Gunung Kawi vorbeiführen sollte. Die 10 haushohen Schreine des Hinduheiligtums aus dem 11.Jahrhundert wurden direkt in den nackten Fels geschlagen. Zudem beeindruckt das ausgeklügelte Wasserleitungssystem, das die heiligen Brunnen mit göttlichem Nass speist.

Gunung Kawi Tempel
Nach diesem kulturellen Intermezzo ging es weiter Richtung Norden zu einer Kaffeeplantage. Hier gibt es den teuersten Kaffee der Welt. Der Kopi Luwak Kaffee steht am Ende eines komplexen Fertigungsprozesses. Im Mittelpunkt steht dabei die Schleichkatzenart Fleckenmusang. Sie ernähren sich mit Vorliebe von reifen Kaffeekirschen. Zielsicher verspeisen sie hierbei lediglich die besten Früchte. Die unverdaulichen Kerne – gemeinhin als Kaffeebohne bekannt – werden wieder ausgeschieden und durchlaufen dabei im Verdauungstrakt einen einzigartigen Fermentierungsprozess. Die Exkremente werden gesammelt und mit großem Aufwand gereinigt, geröstet und für rund 300 € fürs Kilo auf den Markt gebracht…manche machen auch aus Scheiße Gold . Übrigens, der Kaffee schmeckt mild und fein und ist säurearm.

Es gibt sie noch, die richtigen Scheiß-Jobs
Überdies vermochte die Plantage, auch mit Vanille, Zimt, Sternanis, Nelken und weiteren leckeren Gewürzen aus eigenem Anbau zu überzeugen.
Weiter auf dem Weg Richtung Norden passierten wir den Kratersee am aktiven Vulkan Mount Batur. Hier legten wir auf etwa 1600m Höhe eine Rast ein und genossen den fantastischen Ausblick.

Vulkan Mount Batur
Anschließend führten uns verschlungene Pfade zurück auf Meeresniveau zu unserem nächsten Ziel “Cili Emas” in Tejakula. Doch davon ein andermal mehr.
Bis bald…
Ihr Lieben,
Wie schön ist es regelmäßig von euch zu lesen und zu sehen, wie gut es euch doch geht! Wir schwelgen dann immer in Erinnerungen und wollen auch nur noch weg…kurz gesagt: Wir sind ziemlich neidisch!
Wir wünschen euch einen guten Rutsch in 2014 und ein tolles neues Jahr mit vielen wunderbaren Erfahrungen und Eindrücken, die euch unvergessen bleiben!!! Bleibt gesund und munter!!!
Es grüßen aus der Ferne die kühnen Käfer
Hallo ihr Lieben,
schön von euch zu hören. Ich hoffe, dass ihr gut ins neue Jahr hineingerutscht seid und wünschen euch für dieses viel Zufriedenheit. Wir sind in Bangkok gut ins neue Jahr hineingerutscht. Hier gefällt es uns – entgegen aller Erwartung – sehr gut, eigentlich hatten wir gar keine Lust auf eine Großstadt. Aber nun haben wir unseren Aufenthalt auf 8 Nächte verlängert. Wir genießen unsere Reise sehr und es fühlt sich richtig an, so viel Zeit mit unseren Kindern verbringen zu dürfen. Ganz liebe Grüße aus Thailand von uns 5
Hallo ihr fünf,
gutes neues Jahr – scheinbar hat euch der alte Song „one night in Bangkok“ von Murray Head so stark inspiriert, dass es euch nicht mehr aus dem Kopf wollte und daraus mehr Nächte wurden
Wir sind gespannt auf die nächsten Erfahrungen der Metropole… Dem Winter seid ihr aber nicht entflohen – den gibt es bei Temperaturen bis zu 15° ausnahmsweise nicht.
Wir warten auf das nächste „Lese- und Lebenszeichen“ von euch, passt gut auf euch auf im sehr „bunten“ Nachtleben von Bangkok…
Liebe Grüße von uns allen.
Hi Götz,
Als Schwabe kann ich beim Kaffee nur sagen: laaaangsam trenka!
Liebe Grüße
Melanie
Hi Melanie,
eine kleine Tasse zum probieren gabs bereits für 3€. Das sprengte dann doch nicht unser Budget.
Viele Grüße
Götz