Yosemite – El Capitan, wir kommen!
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Fresno schlugen wir die Zelte im Miners Inn in Mariposa auf. An allen Ecken und Enden fanden wir Hinweise auf die Bergbauvergangenheit des Goldgräberstädtchens. Doch vor allem der nahegelegene Yosemite Nationalpark weckte unser Interesse. Mariposa liegt etwa eine Autostunde vom Park entfernt und das Miners Inn konnte mit fairen Preisen und einem Pool-Bereich für die Gäste punkten.

Es scheint zwar keine Sonne, aber was solls…
Obwohl es erst Frühjahr war, waren die Becken gefüllt. Derweil war das Schwimmbecken aber nur für Hartgesottene, denn das Wasser war eiskalt! Lediglich Lilli und Amelie wagten sich ins Wasser.

Für Lilli ist kaltes Wasser eine Frage der Einstellung

Mit Todesverachtung ins kühle Naß
Der verweichlichte Rest bevorzugte den Whirlpool nebenan…

Treibholz…
Neben den Bademöglichekeiten, freuten sich die Kinder vor allem über das „ausgewogene“ Frühstück.

Waffeln sind gesund, oder?!?
Selten waren die Kinder so schnell beim Frühstück, denn die jungen Damen konnten nach Herzenslust Belgische Waffeln und Donats selbst backen. Doch das Frühstück hatte auch hier einen Wermutstropfen. Wie in fast allen Hotels/Motels/Pensionen in den USA gab es lediglich Wegwerfgeschirr…und nicht mal aus Pappe!
Unfassbare Mengen an Plastikmüll landen so auf den Müllbergen. Nur ein Beispiel: 100.000.000.000 (in Worten: einhundert Milliarden (!!!)) Plastiktüten verbrauchen die Amerikaner pro Jahr. Mülltrennung? Fehlanzeige!
Gut gestärkt brachen wir an diesem herrlichen Frühlingstag Richtung Yosemite Nationalpark auf. Sicherheitshalber packten wir noch ein zweites Paar Schuhe und Socken ein, falls wir wieder auf tauenden Schnee treffen sollten.
Bereits an der Einfahrt zum Park wurden wir auf die geschlossenen Passstraßen hingewiesen. Der Winter hielt die Hochlagen noch fest in seinem eisigen Griff. Damit war uns leider auch der Zugang zu ein paar wenigen Aussichtspunkten versperrt.
Unbeeindruckt erklommen unsere kleinen Bergziegen jedoch tapfer das felsige Terrain und bildeten eine verschworene Seilschaft.

Hand in Hand…
Der Highway führte uns tiefer in den Nationalpark und schon bald erblickten wir die legendäre Steilwand des 2.300 Meter hohen El Capitan.
Wir stellten das Auto ab und machten uns für eine kleine Wanderung bereit, als merkwürdige, braune Blechkästen mit der Aufschrift „Food Storage“ unsere Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Vesper-Box
Wie sich bei genauerer Betrachtung herausstellte…

Beware Of The Bear
…meint es die Parkverwaltung gut mit unserem Mietwagen.
Auf Wildtiere eingestellt, erspähten Lilli und Götz wenig später tatsächlich einen Luchs im Unterholz. Eine Begegnung mit Bären blieb uns gottseidank erspart.
Die Wanderung führte uns vorbei an Wasserfällen…
…am Fluss entlang durch Mammutbaum Haine…
…bis an den Fuß des El Capitan.
Gut gelaunt, erklommen wir die ersten Höhenmeter…und mussten schon bald darauf feststellen, dass diese Route nix für Kornwestheimer Flachlandtiroler ist.

Amelies Gipfelsturm

Lilli auf dem Weg nach oben…
Die mit Abstand bekannteste Kletterroute am El Capitan wird in Bergsteigerkreisen schlicht „The Nose“ genannt und gilt als Mekka des Speed-Kletterns. Eine geübte Seilschaft benötigt mehrere Tage für die anspruchsvolle Route, Speedkletterer hingegen nur wenige Stunden.
Im Jahr 2007 setzten die Brüder Alexander und Thomas Huber – kurz die „Huberbuam“ – in ihrem preisgekrönten Film „Am Limit“ dieser 1.000 Meter Kletterroute ein cineastisches Denkmal. Der Film schildert den Versuch, den Geschwindigkeitsrekord von 2002 (lächerliche 2 Stunden 48 Minuten 55 Sekunden) zu brechen. Mittlerweile liegt der Rekord bei unter zwei Stunden…wahrscheinlich gehalten von Bigfoot auf Speed!
Noch ein letzter rascher Blick auf die Granitwand eher wir uns au den Rückweg zum Parkplatz machten.
Mittlerweile waren wir ja bereits einige Stunden unterwegs und die Beine wurden langsam müde. Leider stand unser Fahrzeug auf der anderen Seite des Flußes und die nächste Brücke war noch weit. Elisa gab sich tapfer, aber irgendwann waren die Beine zu erschöpft und Götz nahm sie kurzerhand quer über die Schultern. Dies erregte wenig später die Aufmerksamkeit eines freundlichen Rangers. Er hielt kurz an und fragte ob mit unserer Kleinen auch alles in Ordnung sei und bot seine Hilfe an. Da die nächste Brücke schon in Sichtweite und es nur noch etwa 500 Meter bis zum Parkplatz waren, lehnten wir dankend ob. Gleichwohl – Vielen Dank, sehr aufmerksam!
Am Auto, gab es erstmal eine kleine Stärkung und mit glühenden Füßen gings zurück ins Motel. Wir freuten uns schon auf ein entspannendes Bad im Whirlpool…
Damit war es vorerst genug mit Wandern, Natur und frischer Luft. Wir waren vor den Toren der Flower Power Metropole San Francisco und schon morgen sollte eines unserer Mädels in zerissenen Jeans mit uns durch die Stadt gehen…